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Abendmahl nur mit Pfarrperson oder Prädikant

Mahl allein zuhause - Wie kann das gehen?

Protestanten und Katholiken haben unterschiedliche Auffassungen vom Abendmahl

Protestanten und Katholiken haben unterschiedliche Auffassungen vom Abendmahl

Das Abendmahl ist eng mit den Osterfeiertagen verbunden, zumal es an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern vor seiner Kreuzigung erinnert. Auch in Zeiten von Corona möchten es viele Christinnen und Christen in der Karwoche oder an Ostern feiern. Kann das Abendmahl zu Hause im Wohnzimmer gefeiert werden? Dazu hat sich nun Kirchenpräsident Jung in einer Stellungnahme geäußert.

In der Karwoche und am Osterfest ist die Teilnahme an einer Abendmahlsfeier für viele evangelische Christinnen und Christen in ihrer Glaubenspraxis sehr wichtig. In einer Stellungnahme hat Kirchenpräsident Dr. Volker Jung sich dazu geäußert, wie vor dem Hintergrund der Corona-Krise mit dem Abendmahl umzugehen sei. Dabei gehe es um die Frage nach einer Abendmahlsfeier zuhause oder auch um die Möglichkeit, medial an einer Abendmahlsfeier teilzunehmen. Bei seinen Überlegungen hat Kirchenpräsident Jung vor allem Quarantäne-Situationen in Alten- und Pflegeheimen sowie Krankenhäusern im Blick, „weil Menschen dort manchmal ganz allein sind.“

Für den Gottesdienst nach Anleitung zu Hause: Kein Abendmahl, aber Mahlfeier

Familien, Paare und Alleinstehende haben die Möglichkeit, zu Hause nach einer Anleitung selbst einen Gottesdienst zu feiern. Kirchenpräsident Jung empfiehlt: „Für den häuslichen Rahmen ist eine Mahlfeier, die an das Abendmahl erinnert, das Jesus mit den Seinen gefeiert hat, eine gute Möglichkeit der geistlichen Stärkung.“ Dabei weist er auf die Vorschläge des Zentrums Verkündigung hin, die für Mahlfeiern an Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern entwickelt wurden.

Alternative Mahlfeiern beim Zentrum Verkündigung

Abendmahlfeier als Sakrament zu Hause nur in besonderen Ausnahmefällen

Für eine „echte“ Abendmahlsfeier zu Hause gibt der Kirchenpräsident allerdings kein grünes Licht, auch wenn Anleitungen dazu kursieren: „Wir sind in der EKHN diesen Schritt nicht gegangen.“ In seinem Text unterstreicht der Kirchenpräsident, dass das Abendmahl nach evangelischem Verständnis ein Sakrament sei. Deshalb dürfe in der Regel eine häusliche Abendmahlsfeier nicht von einer Person geleitet werden, die nicht zur Sakramentsverwaltung berufen sei. Ausnahmen seien allerdings möglich: Eine Pfarrerin oder ein Pfarrer könne in Einzelsituationen eine Beauftragung „für Zeit und Ort“ (pro tempore et loco) aussprechen. Gut begründete Entscheidungen seien auch im Blick auf die Ökumene sehr wichtig, da im Eucharistie-Verständnis der römisch-katholischen Kirche die Leitung der Feier eine besondere Bedeutung habe.

Abendmahl per Internet und Fernsehen

In einem Fernseh- oder Internet-Gottesdienst kann die Einsetzung des Abendmahls durch eine berufene Person erfolgen, also durch eine Pfarrerin, einen Pfarrer oder einen Prädikanten.  Wer von zu Hause aus teilnimmt, kann zuvor Brot und Kelch bereitstellen. Kirchenpräsident Jung bittet: „Mit den Gaben des Mahles sollte vor und nach der Feier sorgsam umgegangen werden.“ Bei der Abendmahlsfeier in medialer Gemeinschaft wägt Kirchenpräsident Jung ab: Ein Problem sei, dass bei der medialen Feier Leiblichkeit nicht direkt erlebt werde – weder im Blick auf die konkreten Elemente, über denen die Einsetzungsworte gesprochen werde, noch finde eine unmittelbare Begegnung mit den Teilnehmenden statt. Volker Jung unterstreicht: „Andererseits kann betont werden, dass die geglaubte Gegenwart Christi auch all die umschließt, die medial vermittelt miteinander Gottesdienst feiern.“

Orientierende Überlegungen zu Abendmahl  und Mahlfeier in der Corona-Krise (PDF)

zum Corona-Themen-Special

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