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Fußball

EKD-Sportbeauftragter: WM-Boykott nur als äußerstes Mittel

Der Sportbeauftragte des Rates der EKD: Volker Jung

Der Sportbeauftragte des Rates der EKD: Volker Jung

Im Juni beginnt die Weltmeisterschaft in Russland. Fans und Teams fiebern diesem Termin entgegen, aber Gastgeberland Russland steht in der Kritik.

Der Sportbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Volker Jung, äußert sich zurückhaltend zu einem möglichen Boykott der Fußball-WM in Russland als Reaktion auf die Menschenrechtslage im Land und die russische Beteiligung am Krieg in Syrien. „Boykott ist so etwas wie eine Ultima Ratio, die gut überlegt sein will“, sagte der hessen-nassauische Kirchenpräsident dem Portal bild.de. Zugleich übte Jung scharfe Kritik an der Fifa.

Der Weltfußballverband lasse sich „vor den Propaganda-Karren spannen“. „Vergabeverfahren müssen meines Erachtens viel besser die politischen Zusammenhänge, vor allem hinsichtlich der Wahrung der Menschenrechte, berücksichtigen“, sagte der evangelische Theologe. Zudem sollte es aus Jungs Sicht Möglichkeiten geben, auf besondere Entwicklungen zu reagieren, durch Sanktionen bis hin zu einem Entzug der Veranstaltung.

Bundestrainer Jogi Löw sieht Politik in der Pflicht

Bundestrainer Joachim Löw sagte der Bild: „An einer WM teilzunehmen, bedeutet ja nicht, dass wir uns mit einem System, Regime oder Machthaber gemein machen. Wir lassen uns nicht instrumentalisieren – egal, wo wir spielen, stehen wir immer für unsere Werte ein. Werte wie Vielfalt, Offenheit, Toleranz.“ Löw sieht die Politik in der Pflicht: „Mir fällt es unendlich schwer, täglich diese schrecklichen Bilder aus Syrien sehen zu müssen, besonders wenn Kinder betroffen sind. Daher wünsche ich mir, dass die Politik über die Diplomatie eine friedliche Lösung findet.“

Auch Jung sehe mit Blick auf Russland zuallererst die Politik und dann auch die nationalen Fußballverbände in der Verantwortung, ihre Stimmen zu erheben. „Die mit der Weltmeisterschaft verbundene gesteigerte Weltöffentlichkeit bietet dafür Gelegenheit“, sagte Jung.

Die diesjährige Fußball-Weltmeisterschaft soll vom 14. Juni bis 15. Juli in Russland stattfinden. Die Fifa hatte das Turnier 2010 an das Land vergeben.

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